«Der Sinn als übergeordnetes Ziel – auch in der Geldanlage.»
Editorial ■
Kein Anlagemagazin mehr ohne Artikel über Megatrends. Mit Investitionen in nachhaltige Unternehmen, die Digitalisierung oder auch den demografischen Wandel soll sich das Rendite-Risiko-Profil in einem Aktienportfolio verbessern. So das Versprechen. Aber ist das so? Ist dies ein echtes Bedürfnis von Anlegerinnen und Anlegern, oder ist das ein Versuch der Finanzindustrie, ihr Angebot besser zu vermarkten?
Der Wunsch, in Megatrends zu investieren, ist das Ergebnis einer übergeordneten Bewegung: Wir treten in das Sinn-Zeitalter ein. Im Zeitalter des Sinns arbeiten wir nicht nur, um Geld zu verdienen. Unsere Tätigkeit muss auch einem höheren Zweck dienen. Auch legen wir nicht mehr Geld an, nur um unsere monetäre Performance zu maximieren. Wir wollen mit unserer Geldanlage etwas bewirken. Die Frage nach dem Sinn bei der Arbeit, bei der Geldanlage oder auch in der Freizeit birgt die Kraft einer intrinsischen Motivation, die uns mit der Energie zur Veränderung und Verbesserung der Welt versorgt. Wir geben damit die Unterscheidung zwischen Pflicht und Neigung auf, Beruf und Privatleben vermischen sich und auch unsere Geldanlage muss diesem höheren Zweck dienen.
Die alles entscheidende Frage bei der Investition in Megatrends ist: Gibt es einen Zielkonflikt zwischen Sinn und Performance?
Die klare Antwort: Nein! Natürlich entbindet einen das Anlegen nach Megatrends nicht, eine saubere Finanzanalyse zu machen. Im Durchschnitt sind aber die Unternehmen erfolgreicher, welche die Zukunft gestalten, bestehende Geschäftsmodelle disruptieren, die ihren Sinn, ihre Vision, ihre Werte und ihre Zukunftsbilder kennen und diese über Kommunikation und Führung thematisieren.
Martina Müller-Kamp
Leiterin Geschäftseinheit Marktleistungen Mitglied der Geschäftsleitung