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Mühle Grüsch wird grün.
In der Mühle klafft ein Loch: ein Schranz von ganz oben bis in die Mitte des Siloturms. Unaufhaltsam frisst sich der Abbruchbagger Stück für Stück, Meter um Meter durch die Mauer. Kann er dieses Tempo halten, dürfte vom markant-hässlichen Wahrzeichen von Grüsch bald nicht mehr viel zu sehen sein.
Autor: Daniel Daester, Senior Communications Manager
Ein Ersatz steht bereit, sogar ein Turm, und es ist kein beliebiger Ersatz, sondern ein Pionierprojekt. Denn der Neubau der Mühle Grüsch könnte nachhaltiger fast nicht sein. Es ist das erste Bauprojekt in der Schweiz, bei dem auch der Abbruch nachhaltigen Kriterien entspricht. Das Team von «Gutgrün» – einer Investitionsfirma für nachhaltiges Bauen der Zindel AG Chur und Ritter Schumacher Beteiligungen – löst sich von festgefahrenen Strukturen und denkt den gesamten Ablauf, von der Planung über den Abbruch bis hin zu den fertigen Wohnungen, neu. Damit wird ein einzigartiges Projekt geschaffen, das seine Einzigartigkeit aber hoffentlich bald verlieren wird – denn erst dann hat der Fortschritt Einzug gehalten.
Seit 2010 steht der Betrieb still. Nun wird das Silo der Mühle Grüsch abgerissen. Foto: Yanik Bürkli
Die Analyse bringt den Fortschritt
Dieser Fortschritt startet hier in Grüsch mit dem Ende der alten Mühle: Jeder Backstein, jedes Stück Holz, jedes Armierungseisen wird wiederverwendet. Beim Abriss wird nicht Bauschutt produziert, sondern es entstehen Rohstoffe für neue Häuser; damit optimiert man den ressourcenintensiven Rückbauprozess. Das Gleiche gilt für den Neubau: Das Team von «Gutgrün» analysiert den ökologischen Fussabdruck für jeden Bagger, jeden Meter Parkett und jeden Kubikmeter Zement. Das ist eine Riesenarbeit, die aber enorm wichtig ist, wenn man den gesamten ökologischen Fussabdruck von Bauprojekten minimieren will.
Ähnlich intensiv ist dieser Prozess auf der Bank; auch bei der GKB spielen im Alltag längst nicht mehr nur finanzielle Argumente eine Rolle. Die ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Geschäfts fliessen ebenso in Entscheidungsprozesse mit ein. Eine wichtige Grundlage dafür sind Daten. Freilich, die finanziellen Daten sind bei einer Bank vorhanden, doch alle anderen muss man oft erst recherchieren und einen Zugang zu ihnen finden, damit man sie in die Entscheidungsprozesse einbeziehen kann.
Fehlende Transparenz
Ein Beispiel dazu, das sowohl Mieterinnen als auch Eigentümer kennen: Informationen über Miet- und Nebenkosten, über den Hypothekarzins, die Tragbarkeit und Amortisation sind reichlich vorhanden. Anders verhält es sich oft mit Informationen zu Wärmedämmung, CO2-Fussabdruck und zum erwarteten Energieverbrauch: Sie sind – wenn überhaupt – in den Prospekten und Baudokumentationen oft nur schwer zu finden. Dies hat nicht mit fehlendem Interesse zu tun, sondern eher damit, dass den ökologischen Aspekten des Bauens viel weniger Bedeutung zukommt.
Das zu ändern, ist eines der gemeinsamen Ziele aller Beteiligten im Projekt Mühle Grüsch. Die ökologische Dimension des Bauens soll mehr Gewicht bekommen. Das hat auch die GKB in ihrer Strategie seit Jahren fest verankert – sie verpflichtet sich darin, das Geschäft nachhaltig auszurichten, wobei Nachhaltigkeit immer drei Dimensionen hat: Das Geschäftsmodell als Grundlage muss wirtschaftlich nachhaltig sein, damit die Bank auch die Ziele im Bereich der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit erreichen kann. Die Mühle Grüsch bringt dies auf einen Nenner: Dieses Projekt schafft dringend benötigten Wohnraum, wird ökologisch gebaut und nachhaltig finanziert. ■
Im Frühjahr 2026 stehen die neuen Wohnungen für den Einzug bereit. Visualisierung: Ritter Schumacher
Der neue Turm wird rund 30 Meter hoch und bleibt dadurch als Wahrzeichen des Dorfes gut sichtbar. Auf elf Etagen schafft er Platz für 37 Wohnungen. Sie bieten eine ausgezeichnete Aussicht auf Grüsch und das Prättigauer Bergpanorama. Das alte Hauptgebäude der Mühle bleibt erhalten und wird neu ausgebaut. Hier entstehen auf vier Etagen zusätzlich 15 Loftwohnungen.