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Speicherung von CO2 in Abbruchbeton:
GKB eliminiert CO2-Emissionen ihrer Engadiner Standorte.
Autor: Thomas Müller, Senior Medien & IR Manager
Die Graubündner Kantonalbank (GKB) hat ihre bankeigenen Treibhausgasemissionen seit 2010 um 67 Prozent gesenkt. Seit 2015 kompensiert die GKB zudem ihren CO2-Ausstoss, seit 2022 durch ein Klimaschutzprojekt der Waldgenossenschaft Prättigau/Davos. Damit das globale Netto-null-Ziel erreicht werden kann, muss zusätzlich zur Reduktion von Emissionen auch CO2 aus der Atmosphäre entfernt werden. Seit Frühling 2024 ist dies auch in Pontresina möglich.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass weltweit etwa zehn Gigatonnen CO2 pro Jahr entfernt werden müssen, um das Netto-null-Ziel bis 2050 zu erreichen. Das Berner Start-up neustark hat eine Technologie entwickelt, die genau dies ermöglicht: Es wird CO2 abgeschieden, um es in Abbruchbeton zu mineralisieren. Das CO2 wird dauerhaft in neuem Baumaterial gespeichert – und somit der Atmosphäre dauerhaft entzogen.

Negativemissionen beim Recycling von Abbruchmaterial
Dieser Prozess ist unter dem Begriff Carbon Dioxide Removal, kurz CDR, bekannt. Er funktioniert so: Um das CO2 zu gewinnen, arbeitet neustark mit Biogasanlagen zusammen, die während der Biogasaufbereitung Methan von CO2 trennen. Das hochreine CO2 wird direkt an der bestehenden Anlage abgefangen und verflüssigt und danach zu nahegelegenen Anlagen zur Speicherung transportiert. Dafür arbeitet neustark mit Baustoffrecyclern zusammen: Bei ihren Anlagen wird die Technologie aufgebaut und das zerkleinerte Betongranulat mit dem CO2 in Verbindung gebracht. Die neustark-Technologie löst einen beschleunigten Mineralisierungsprozess aus. Dabei reagiert das CO2 mit dem Abbruchbetongranulat und wird als Kalkstein in den Poren und an der Oberfläche des Granulats gebunden. Dies geschieht parallel zu den bestehenden Prozessen des beteiligten Bauunternehmens. Das verarbeitete Abbruchmaterial kommt anschliessend im Strassenbau oder bei der Herstellung von frischem Recyclingbeton zum Einsatz – inklusive des darin gebundenen CO2. Neustark betreibt in ganz Europa bereits zwanzig Anlagen, die CO2 in Abbruchbeton speichern und dadurch Negativemissionen kreieren.

Quelle: neustark
GKB neutralisiert einen Teil ihres CO2-Ausstosses im Engadin
Eine dieser Anlagen nahm im Frühling 2024 im Bündner Dorf Pontresina ihren Betrieb auf. Sie ist das Resultat einer Kooperation mit dem örtlichen Kies- und Betonwerk Montebello AG und wird durch die Graubündner Kantonalbank unterstützt. Für Martin Rust, Leiter Nachhaltigkeit der GKB, ist dieser Schritt eine logische Folge der Nachhaltigkeitsbestrebungen der Bank: «In den vergangenen Jahren haben wir unsere betriebliche Umweltbelastung markant reduziert und tun dies weiterhin.» Seit 2015 kompensiert die GKB die verbleibenden Emissionen, zum Beispiel über ein zertifiziertes Projekt für klimaoptimierte Waldbewirtschaftung im Kanton Graubünden. Das aktuelle Projekt geht noch einen Schritt weiter: Dank der Speicheranlage von neustark bei der Montebello AG eliminiert die GKB nun die CO2-Emissionen all ihrer Geschäftsstellen im Ober- und Unterengadin mittels dieses innovativen Verfahrens – direkt vor Ort, wo sie anfallen.
Ergänzung der GKB Klimastrategie
Immer mehr Unternehmen ergänzen ihre Klimastrategie durch Carbon Dioxide Removal (CDR) – natürlich neben ihren ganzheitlichen Reduktionsmassnahmen – zwecks Negativemissionen. Unternehmen arbeiten mit neustark zusammen, um CDR-Zertifikate zu erwerben. Die GKB hat die Bedeutung von CDR für ihre Klimastrategie erkannt und nutzt die Technologie für die Emissionen, die sie nicht reduzieren kann. Idealerweise werden Emissionen dort eliminiert, wo sie entstehen. Deshalb war es der GKB bei der Zusammenarbeit mit neustark insbesondere wichtig, dass die Technologie lokal, also hier im Engadin, eingesetzt wird, der Impact aber global ist. ■