■ Im Fokus
«Wie wir jetzt handeln, bestimmt unsere Zukunft.»
Seit 2020 ist Nachhaltigkeit in der GKB Strategie integriert und dadurch in der gesamten Bank in jedem Bereich verankert. Mit klaren Vorgaben bei den Schwerpunktthemen Ökonomie, Ökologie und Soziales fördert die Bank die Lebensqualität in Graubünden. Dabei berücksichtigt die GKB die Anliegen all ihrer Anspruchsgruppen: der Eigentümer und Investorinnen, der Kundinnen und Kunden, der Mitarbeitenden sowie der Öffentlichkeit. Die Bank will aber nicht nur über Nachhaltigkeit sprechen, sondern sie Tag für Tag leben. Im Interview erläutern Geschäftsleitungsmitglied Martina Müller-Kamp und Martin Rust, Leiter Nachhaltigkeit, was das in der Praxis bedeutet.

Interview: Redaktion Fotos: Nicola Pitaro
Warum hat sich die GKB einer nachhaltigen Denkweise verpflichtet?
Martina Müller-Kamp: Nachhaltiges Denken und Handeln ist Teil der konsequenten Umsetzung unserer Vision und Strategie. Im Sinne unseres Leitgedankens «Für die beste Zukunft aller Zeiten» wollen wir für alle Anspruchsgruppen Zeichen setzen und uns als verantwortungsbewusstes Vorzeigeunternehmen etablieren. Wir sind überzeugt, dass sich unser ganzheitlicher Ansatz in den Nachhaltigkeitsaktivitäten positiv auf die Ergebnisse der Bank auswirkt und langfristig für die Investorinnen und Investoren auszahlt. Das widerspiegelt sich auch im Jahresergebnis 2024: Wie in den letzten Jahren schüttet die GKB über 100 Millionen Franken an den Kanton aus.
Stichwort «ganzheitlicher Ansatz»: Wie integriert die Bank die Nachhaltigkeitsprinzipien in ihre Geschäftsstrategie?
Müller-Kamp: «Ganzheitlich» heisst bei uns nicht einfach ESG, also ökonomische, ökologische und soziale Aspekte. Vielmehr bedeutet ganzheitlich, dass das Thema Nachhaltigkeit quer durch die gesamte Bank integriert wird – von unserem Anlage- und Finanzierungsgeschäft bis hin zu den Human Resources und zur Risikopolitik.
Mit Blick auf die Ökonomie wollen wir einen aktiven Beitrag zur Förderung stabiler Wirtschaftssysteme leisten und damit langfristigen Mehrwert für unsere Investorinnen und unseren Eigner, die Mitarbeitenden sowie für die Kundinnen und Kunden schaffen.
Martin Rust: Bei der ökologischen Dimension ist uns der Schutz der natürlichen Ressourcen wichtig. Wir sind bestrebt, den bankeigenen CO2-Ausstoss kontinuierlich zu reduzieren. Seit 2010 beträgt der Rückgang 67 Prozent. Auch beim Geschäftsverkehr setzen wir – wenn immer möglich – auf umweltschonende Mobilität.
Ein weiteres Beispiel: Die GKB setzt sich mit ihrem langjährigen Engagement für den Erhalt der Schutzfunktion des Bündner Bergwalds ein. In Zusammenarbeit mit dem «Bergwaldprojekt» ermöglicht die Bank jährlich sechzig Jugendlichen einen sinnvollen Sommerjob. Die Schülerinnen und Schüler unterstützen während einer Arbeitswoche Forstfachleute, indem sie Begehungswege anlegen, Wildschutzzäune errichten und sich um die Pflege des Jungwaldes kümmern.
Auch in die sozialen Aspekte haben wir über die letzten Jahre viel investiert, um als attraktive und verantwortungsvolle Arbeitgeberin wahrgenommen zu werden. Das ist gerade in Zeiten des Fachkräftemangels entscheidend, um qualifiziertes Personal anzuziehen und zu binden. Themen wie New Work, moderne Arbeitsmodelle und Diversität sind Teil unserer Unternehmenskultur. Zudem fördert die GKB die Aus- und Weiterbildung. Aktuell bietet die Bank 86 Ausbildungsplätze an. 51 Mitarbeitende haben letztes Jahr eine berufsbegleitende Weiterbildung abgeschlossen.

Dienstleistungsunternehmen erzeugen die meisten Treibhausgasemissionen nicht durch den eigenen Betrieb, sondern durch ihre Geschäftstätigkeit – Banken etwa durch das Anlage- und Finanzierungsgeschäft. Was unternimmt die GKB, um hier nachhaltiger zu werden?
Müller-Kamp: Wir haben unsere gesamten Anlagelösungen und -produkte im Jahr 2020 auf Nachhaltigkeit umgestellt. Nachhaltigkeit im Anlageprozess definieren wir als eine Kombination aus traditionellen Anlageansätzen und der Integration von ESG-Kriterien. Der Anlageprozess wird laufend weiterentwickelt.
Letztes Jahr haben wir zudem «Ethos» beauftragt, den Dialog mit Unternehmen zu kontroversen ESG-Themen zu führen. Ziel ist es, die Unternehmen zu ermutigen, ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken zu verbessern. Daneben stellen wir sicher, dass die Stimmrechte innerhalb der Fonds wahrgenommen werden.
Ebenfalls überprüfen wir regelmässig die Produktpalette, um den sich verändernden Kundenbedürfnissen gerecht zu werden. Drei Beispiele aus dem vergangenen Jahr: Im Dezember haben wir den «Climate Leaders Global Equities»-Fonds lanciert. Dieser ist Teil der GKB-Nachhaltigkeitsvision und stärkt die Positionierung der Bank als Anbieterin von Fonds mit Nachhaltigkeitsbezug. Ebenfalls dazugekommen sind neu entwickelte Vermögensverwaltungsmandate, und wir haben den Bildungs-Fonds der Kantonalbanken in unser Angebot aufgenommen.
Rust: Mit Blick auf die Finanzierungsseite leistet die GKB einen aktiven Beitrag zum Green Deal des Kantons Graubünden. Hier haben wir ein Dienstleistungspaket für Eigenheimbesitzer erarbeitet. Der Fokus liegt auf der umfassenden Beratung und Sensibilisierung der Kundinnen und Kunden in Bezug auf energetisches Sanieren. Die GKB steht ausserdem als Finanzpartnerin zur Seite, wenn es um Innovationen hinsichtlich CO2-Reduktion geht. Beispiele sind die von der Axpo und Rhiienergie gebaute Wasserstoffproduktionsanlage beim Wasserkraftwerk Reichenau in Domat/Ems. Oder das Projekt «Mühle Grüsch», das die Zukunft von nachhaltigem Bauen repräsentiert. Im Segment Geschäftskunden wollen wir KMUs im Thema sensibilisieren und bei der Transformation begleiten.

Steckbrief Martina Müller-Kamp
Funktion: Mitglied der Geschäftsleitung, Leiterin Marktleistungen
Jahrgang: 1970
Familie: Verheiratet, zwei Söhne (24 und 20 Jahre)
Ausbildung: Doktorin der Volkswirtschaft
Wie schärfen Sie das Bewusstsein Ihrer Mitarbeitenden in Nachhaltigkeitsfragen?
Müller-Kamp: Das Angebot ist sehr vielfältig. Mit Unterstützung der Hochschule Luzern haben wir zum Beispiel einen E-Learning-Kurs für die gesamte Belegschaft entwickelt. Ziel ist es, Grundlagen zu Nachhaltigkeitsthemen zu vermitteln und die Mitarbeitenden bezüglich Greenwashing zu sensibilisieren. Weiter hat die GKB in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Graubünden einen Zertifikatslehrgang mit Fokus auf die digitale Transformation erfolgreich umgesetzt. Daneben stehen zielgruppenspezifische interne Schulungen in verschiedenen Formaten (online, E-Learning, Workshops) zur Verfügung. Diese Schulungen entwickeln wir laufend weiter.
Mit welchen Massnahmen reduziert die Bank ihren eigenen ökologischen Fussabdruck?
Rust: Dies geschieht einerseits durch energetische Sanierungen der bankeigenen Liegenschaften sowie mittels der Erstellung von Neubauten nach Minergie-Standards. Zum anderen sensibilisieren wir die Mitarbeitenden über Möglichkeiten, Energie zu sparen oder den Papierverbrauch zu reduzieren.
Die unvermeidbaren CO2-Emissionen werden über Klimazertifikate der Waldbaugenossenschaft Prättigau/Davos kompensiert. Kürzlich dazugekommen ist die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Unternehmen «neustark». Mit dessen Technologie speichern wir einen Teil unserer Treibhausgasemissionen dauerhaft in Recyclingbeton.
Steckbrief Martin Rust
Funktion: Leiter Nachhaltigkeit
Jahrgang: 1970
Familie: Verheiratet, keine Kinder
Ausbildung: Betriebsökonom FH; Certified European Financial Analyst (CEFA®)

Wie berichtet die Bank über ihre Nachhaltigkeitsleistungen und -ziele?
Rust: Transparenz ist ein zentraler Punkt. Uns ist es wichtig, unsere Anspruchsgruppen transparent über unsere Aktivitäten zu informieren. Deshalb berichtet die GKB seit mehr als zehn Jahren über ihre Nachhaltigkeitsleistungen. Seit 2021 erstellen wir den jährlichen Nachhaltigkeitsbericht nach neusten GRI-Standards. Diese unterstützen die Unternehmen dabei, ihre klimabezogenen Risiken und Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesellschaft und die Wirtschaft offenzulegen.
Wie nimmt die Bank ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr, und inwiefern fördert sie nachhaltige Praktiken?
Müller-Kamp: Die GKB unterstreicht ihre gesellschaftliche Verantwortung als führendes Unternehmen und wichtige Arbeitgeberin im Kanton durch bedeutende Unterstützung von lokalen Projekten. Über den GKB Engagement-Fonds haben wir während der letzten 20 Jahre mehr als 50 Millionen Franken für rund 10’000 Projekte bereitgestellt. Dies unterstreicht das langfristige Engagement der Bank zur Förderung von Initiativen, die das kulturelle, sportliche, soziale und gesellschaftliche Leben im Kanton Graubünden nachhaltig bereichern. Im Jahr 2024 haben wir diese Tradition fortgesetzt und 640 Projekte mit 3.5 Millionen Franken unterstützt. ■