■ Anlagephilosophie
Wenn der Markt schwankt: Was Anlegerinnen und Anleger tun und lassen können.
Gerade in turbulenten Marktphasen ist das Ziel der Diversifikation eines Portfolios, von einer gewissen Ungleichläufigkeit der Anlagen zu profitieren. In Phasen mit erhöhter Volatilität und Turbulenzen bieten sich jedoch zusätzliche Handlungsoptionen – in Abhängigkeit von Investitionsgrad und Risikoappetit.
«Märkte tendieren zur Übertreibung, vor allem gegen unten.» George Soros’ berühmtes Bonmot hat sich im April an den Finanzmärkten auf beunruhigende Weise bewahrheitet. US-Präsident Donald Trumps Zolloffensive wirbelte die Märkte durcheinander und verunsicherte Anlegerinnen und Anleger. Inmitten dieser schwankenden Märkte stellt sich für viele die Frage: Verkaufen, abwarten oder gar einsteigen?
Eine andere Börsenweisheit lautet: «Kaufe dann, wenn alle verkaufen wollen.» Ebenfalls von Bedeutung ist die Tatsache, dass die besten und schlechtesten Börsentage oft nahe beieinander liegen. Hier gilt es, die Emotionen im Griff zu behalten und Ruhe zu bewahren, auch wenn Verluste in der Grössenordnung von fünf Prozent an einem Tag beängstigend sind.

Anlegerinnen und Anleger können bei gesteigerter Volatilität im Wesentlichen drei Strategien verfolgen:
1. Volatilität nutzen
«Wie kann ich die Rendite im Portfolio optimieren?»
Diese Strategie bietet sich für Anlegerinnen und Anleger an, die sich über den kurzfristigen Ausblick an den Aktienmärkten unsicher sind, aber die hohe Volatilität nutzen möchten, um zusätzliche Portfolioerträge zu erwirtschaften.

An Tagen mit grossen Verlusten steigt die Volatilität sehr stark an. Daraus entstehen immer wieder Chancen: Beispielsweise können Anlegerinnen und Anleger Barrier Reverse Convertibles (BRC) als Beimischung im Portfolio nutzen. In volatilen Phasen bieten diese – auch bei grosszügig gewählter Barriere – in einer kurzen Frist wie beispielsweise drei Monaten attraktive Coupons. Anlegerinnen und Anleger verkaufen auf diese Weise die hohe Volatilität – was dem Anlagegrundsatz «Verkaufe, wenn alle kaufen» entspricht. Innerhalb der GKB Premium-Vermögensverwaltungsmandate wurde diese Opportunität im April genutzt.
2. Volatilität unter Kontrolle behalten
«Wie kann ich mein Portfolio schützen?»
Diese Vorgehensweise empfiehlt sich für Anlegerinnen und Anleger, die über die kurzfristigen Risiken besorgt sind und das Portfolio vor zusätzlichem Abwärtspotenzial absichern möchten.

Die Krux ist: Wenn die Kurse an den Aktienmärkten sinken, wird auch die Absicherung gegen weitere Verluste immer teurer. Dennoch kann es sinnvoll sein, je nach Risikoprofil die kurzfristigen Risiken beispielsweise mit einer sogenannten Put-Option abzusichern. Oft ist dies die bessere Option als der Verkauf von Aktien. Anderseits weisen Obligationen mit bester Bonität und auch Gold oft gute Diversifikationseigenschaften bei Marktkorrekturen auf – und können eine Anlagealternative bei einem (Teil-)Aktienverkauf darstellen.
3. Über die Volatilität hinausblicken
«Welche Chancen bieten sich aus langfristiger Sicht?»
Einerseits ist der Blick auf die langfristige Rendite wichtig, wenn es darum geht, Ruhe zu bewahren und keine übereilten Verkäufe zu tätigen. Und für etwas risikofreudigere Anlegerinnen und Anleger bieten sich auch Chancen – insbesondere, wenn man vor einem Ausverkauf an den Aktienmärkten nicht ausreichend investiert war und/oder bereit ist, kurzfristige Risiken mit Blick auf langfristige Chancen einzugehen.

Verluste von 20 Prozent seit dem Höchstwert haben sich in der Vergangenheit als gute Einstiegspunkte erwiesen. Seit 1945 gab es am US-Aktienmarkt zwölf dieser Fälle: Innerhalb von fünf Jahren nach der Korrektur waren sämtliche der zwölf Fälle im positiven Renditebereich – mit einer durchschnittlichen Rendite von mehr als 50 Prozent. ■