■ Anlagelösungen
Die unterschätzten Rendite-Champions.
In den vergangenen 25 Jahren überflügelten Schweizer Small und Mid Caps alle Indizes in Schweizer Franken. Die Entwicklung der sogenannten «Hidden Champions» verläuft dabei oft im Schatten der grossen Blue-Chips-Unternehmen.
Peter Eggenberger, was macht kleinkapitalisierte Schweizer Unternehmen so erfolgreich – trotz des teuren Standorts Schweiz und eines starken Frankens?
Viele dieser Firmen sind «Hidden Champions», die global in Nischenmärkten führend sind. Sie investieren überdurchschnittlich viel in Forschung und Entwicklung, was ihnen technologische Vorteile und Preissetzungsmacht verschafft. Dank schlanker Strukturen bleiben sie agil und können sich schnell an veränderte Marktbedingungen anpassen. Gleichzeitig sorgt ihre finanzielle Stabilität – solide Bilanzen und geringe Verschuldung – für Widerstandskraft in Krisenzeiten. Abgerundet wird das Modell durch eine gute Unternehmensführung: Langfristiges Denken und eine starke Bindung der Mitarbeitenden sichern nachhaltigen Erfolg.
Was für Unternehmen schaust du dir als Fondsmanager an?
Grundsätzlich alle liquiden Unternehmen des SPI Extra Index (exklusive SMI-Titel). Den Fokus lege ich auf den sogenannten GARP-Investmentstil (Growth at a Reasonable Price). Das ist eine Kombination aus Wachstums- und Value-Investing. Vereinfacht gesagt suche ich nach Unternehmen, die stark und nachhaltig wachsen – aber zu einem fairen Preis bewertet sind. Unter nachhaltigem Wachstum versteht man einen überdurchschnittlichen Zuwachs, der auf soliden Grundlagen beruht, etwa auf Innovation, steigenden Marktanteilen oder langfristigen Branchentrends.

Steckbrief Peter Eggenberger
Fondsmanager: GKB (CH) BZ Aktien Schweiz Small und Mid Caps
Ausbildung: Betriebsökonom FH; CAIA; CIIA
Kannst du ein konkretes Unternehmensbeispiel nennen?
Montana Aerospace ist ein bislang wenig beachtetes Unternehmen, das mit einem hohen Bewertungsabschlag zum Gesamtmarkt gehandelt wird. Als führender Komponentenhersteller für Airbus und Boeing litt das Unternehmen unter Branchenproblemen der letzten Jahre wie der Covid-Pandemie und Lieferkettenengpässen. Inzwischen sind die Auftragsbücher jedoch voll und die Auslastung steigt. Dies führt durch Beibehaltung der Fixkosten zu überproportionalen Gewinnsteigerungen in den nächsten Jahren.
In den vergangenen Jahren haben Small Caps gegenüber Large Caps underperformt. Wie beurteilst du die weitere Entwicklung?
Schweizer Small und Mid Caps sind zyklisch und exportorientiert, vor allem nach Europa. Wirtschaftliche Frühindikatoren signalisieren eine Erholung. Die Unternehmen haben sich an den starken Franken angepasst, und globale Unsicherheiten wie US-Zölle hatten bisher nur moderate Auswirkungen. Angesichts des niedrigen Zinsniveaus erscheinen die Bewertungen attraktiv. Mögliche Wachstumstreiber sind eine Entspannung im Zollstreit, fiskalische Impulse wie das deutsche Sondervermögen-Infrastrukturprogramm sowie Produktivitätssteigerungen durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz. ■