Der 19. Oktober 1987 ging als «schwarzer Montag» in die Börsengeschichte ein: Der US-Aktienmarkt verlor an einem Tag über 20 Prozent, die europäischen Börsen erlitten zweistellige Verluste in den Folgetagen. Anlegende suchten in diesem Umfeld Alternativen zu risikoreichen Anlagen und fanden sie am Immobilienmarkt. Die Häuserpreise in der Schweiz verdoppelten sich in wenigen Jahren. Die starke Konjunktur, der knappe Boden, die hohe ­Zuwanderung und die tiefen Leerstände waren Argumente dafür, dass die Immobilienpreise gar nicht markant fallen konnten. Bis zum Jahr 1989: Die SNB erhöhte die Zinsen von 3.5 Prozent auf 6 Prozent. Kredite wurden teurer und der Bundesrat erliess Massnahmen, um die Immobilienspekulation einzudämmen. Ein scharfer Einbruch der Immobilienpreise war die Folge. Von 1991 bis 1996 wurden gemäss der Eidgenössischen Bankenkommission im ­inländischen Kreditgeschäft rund 42 Milliarden Franken abgeschrieben. Und heute? «Dieses Mal ist alles anders!» Wann immer es in der Geschichte der Menschheit zu Übertreibungen und Krisen kam, so ist dieser Satz zu hören. Kenneth S. Rogoff und Carmen M. Reinhart haben in ihrem Buch «Dieses Mal ist alles anders» Finanzkrisen über acht Jahrhunderte untersucht. Mit dem Ergebnis, dass in der Regel eben doch nicht alles anders ist. Beim Immobilienmarkt erinnert die Entwicklung im letzten Jahrzehnt stark an die 1980er- Jahre: Auch jetzt sind die Immobilienpreise stark angestiegen, auch jetzt kommen wir aus einer Phase des billigen Geldes, die Zuwanderung ist hoch, der Boden ist knapp, die Leerstandsquoten sind tief und die SNB erhöht – als Reaktion auf die steigenden Inflationsraten – die Zinsen. Ist das Drehbuch nun für die nächsten Jahre vorgeschrieben? Sicher nicht! Denn auch wenn dieses Mal nicht alles anders ist, so ist auch nicht alles gleich.